Archiv - 2013 und früher
Bilder und Berichte von Veranstaltungen und Aktivitäten vor dem Jahr 2014
4. November 2012
Sonntagscafé im Bürgertreff:
Sonntagscafé mit dem Förderverein für Öffentlichkeitsarbeit des Cäcilienverein Jöhlingen
Jeden 1. Sonntag im Monat veranstaltet der Förderverein für Caritativ-diakonische Dienste im Bürgertreff Jöhlingen unter der Leitung von Ingrid Bouveret und mit Hilfe von Frau Maria Meier ein Sonntagscafé. Die Jöhlinger Vereine beteiligen sich abwechselnd mit Kuchenspenden und Unterstützung beim Servieren.
Am 4. November 2012 fand dieses Sonntagscafé mit dem Förderverein Öffentlichkeitsarbeit des Cäcilienvereins Jöhlingen statt. Die Damen des Fördervereins und des Kirchenchores hatten Kuchen gebacken und der Vorstand des Fördervereins CV bewirtete die Gäste mit Kaffee, Tee und Weinschorle.
Zu Beginn zeigte Julia Jakob einen Einblick ihres Könnens auf der Harfe. Im Laufe des Nachmittags sang Herr Richard Gerber – wie immer – mit Gitarrenbegleitung bekannte Lieder, bei denen die Besucher und Besucherinnen unter Zuhilfenahme der Texte gerne mitsangen. Es war ein sehr schöner Nachmittag und der große Raum reichte nicht aus, so dass einige Besucher in den Nebenraum auswichen.
(Text: CV Jöhlingen, Foto: CV Jöhlingen - www.cv-joehlingen.de)
30. September 2012
Erzählcafé im Bürgertreff:
13 Gaststätten für 2000 Einwohner
Geschichte und Geschichtchen um die alten Jöhlinger Treffpunkte
Foto: A. Waidelich / www.nadr.de
Die Jöhlinger müssen ein trinkfreudiges Völkchen gewesen sein. Nicht anders ist die Zahl der Gaststätten zu bewerten, die noch bis ins 19. Jahrhundert in Jöhlingen gezählt wurden. Nicht weniger als 13 Wirtschaften kümmerten sich bei stark 2000 Einwohnern um die Trinkfreudigen. Davon ist heute nicht mehr viel übrig. Nur noch zwei der traditionellen sind neben den Vereins-Lokalen übrig geblieben für mittlerweile weit über 5000 Einwohner.
Zu Zeiten als es weder Radio noch Fernsehen geschweige denn Internet gab, da hatte die Gaststätte allerdings auch andere Funktionen. Sie war geselliger Treffpunkt und die Stätte, an der man Informationen austauschte. So relativierte Jürgen Protz während des zweiten Jöhlinger mit dem Motto “Erzählcafes“ im Bürgertreff jene somit nur vordergründig erschreckenden Zahlen. Der Heimatforscher hatte die zweite Auflage des Erzählcafes unter den Titel „Gaststätten“ gestellt.
Der profunde Kenner der Jöhlinger Geschichte hatte denn auch viel aus seinem Fundus über die Stätten der Zusammenkunft zu berichten. Angefangen von der ersten Erwähnung und der Herkunft der Namen bis hin zu jenem 500 Jahre alten Dokument aus dem Jahr 1494, mit dem den Jöhlingern extra eine „Wirtshausordnung“ und unter anderem die Uhrzeit ihrer Heimkehr gegeben wurde. Ursprünglich nur als Herbergen für Reisende erlaubt, durfte nur Wirt sein, wer die sogenannte Schildgerechtigkeit erhielt und diese mit entsprechenden Schilder vor der Gaststätte auswies. Einige davon konnte Protz noch mit alten Fotos unter den „Ahs“ und „Ohs“ der rund 25 Besucher vorzeigen.
Nach dem Blick auf die Geschichte kamen die Geschichtchen. Protz trug ein um die andere Anekdote vor, die er in den sogenannten Vogtgerichtsprotokollen gefunden hatten. Als Höhepunkt jene im wahrsten Sinne des Wortes Räuberpistole, als der Jöhlinger Löwen Schauplatz einer Auseinandersetzung zwischen einem zu seiner Zeit berühmt-berüchtigten Gangsters und der Obrigkeit war. Als sich der „Sonnenwirtle“, in die Enge getrieben, den Weg freischoss, fiel ihm der Ortspolizist zum Opfer. Eine Geschichte, die über Jahrhunderte hinweg nicht nur die Jöhlinger bewegte, und bei der Jürgen Protz dramatisch die „Rs“ rollte.
Dermaßen inspiriert fiel der ein oder anderen Besucherin selbst eine Geschichte aus der Jugend ein, die ich um eine der Jöhlinger Gaststätten rankte. Als beim „Hobblele“ im Badischen Hof noch der FC Viktoria im Winter im oberen Saal trainierte etwa. Oder als man – heute würde man es sicher Gaststätten-Hopping nennen – mit einem bezahlten Band am Handgelenk zwischen den in allen Gaststätten gepflegten Kerwetanz hin und herwechseln konnte. Da wurde die eine oder andere wehmütig und resümierte: Schade, dass es so was nicht mehr gibt!“
(Auszug aus www.nadr.de
Herzlichen Dank an Herrn Waidelich für die Genehmigung, Bilder und Text hier abzudrucken!)
14. September 2012
Erzählcafé im Bürgertreff:
Leben am Walzbach
Erzählcafé des Bürgertreffs sorgte für überraschende Erinnerungen
Foto: A. Waidelich / www.nadr.de
„Leben am Walzbach“, so war das erste Erzählcafe überschrieben, das der Bürgertreff Jöhlingen organisiert hatte. Die Idee dazu sei schon vor Monaten geboren worden, informierte Ingrid Bouveret zu Beginn. Was von den Alten erlebt worden sei, solle nicht vergessen, sondern auch an die Jungen weitergegeben werden. Und von denen waren tatsächlich einige gekommen.
Motor und Herz der Veranstaltung war Jürgen Protz. Der Heimatforscher und profunde Kenner der Jöhlinger Geschichte moderierte nicht nur. Er gab zu Beginn eine ursprünglich als Schnelldurchlauf angedachte, dann aber fünfzigminütige Bilder-Präsentation über Jöhlingen, die zum Erzählen animieren sollte. Und dies auch tatsächlich tat.
Der Walzbach, 1966 in einem riesigen Rohr verschwunden, prägte einen Gutteil der Jugendzeit der Anwesenden. Darum rankten sich denn auch eine Vielzahl von Geschichten, die aus den Senioren herausprudelten. Nahezu jedes der von Jürgen Protz gezeigten Fotos wurde von erkennend-kommentierendem Gemurmel begleitet.
Zunächst jedoch gab der ehemalige Konrektor der Walzbachschule einen Überblick über die Entwicklung des Walzbachs, der den Jöhlingern bis 1755 ausschließlich als Trinkwasserquelle diente. Erst 1898 sei eine Wasserleitung gebaut worden, nachdem der Bach nach und nach zu einer Kloake verkommen sei. Das habe schließlich auch dazu geführt, dass der Walzbach 1966 verdolt wurde.
Ein Fehler, wie ein ehemaliger Gemeinderat, der bei jener Entscheidung mit dabei war und mitgestimmt hatte, unumwunden einräumte. Doch der Gemeinderat sei von den Fachbehörden und Bevölkerung gewaltig unter Druck gesetzt worden.
Bis dahin sei der Bach Abenteuerspielplatz für die Jöhlinger Jugend gewesen. „Wer nie in den Walzbach gefallen ist, der ist kein Jöhlinger“, war die damals geläufige Redewendung. Selbst die älteren Semester haben sich dort scheinbar noch manchen Ulk erlaubt. Überliefert ist, dass sich eine kreuzfidele, vielleicht auch ein bisschen angesäuselte Runde mit Tisch und Stühlen zu einem zünftigen Kartenspiel mitten in den Bach gesellte.
Der Bach habe andererseits aber immer wieder auch Hochwasser gebracht. Viele der Anwesenden erinnerten sich beispielsweise ganz konkret an den 10. März 1964, als eine dicke Vereisung den Walzbach zu einer katastrophalen Bedrohung hätte werden lassen können. Mit Pickeln und Äxten sei das Eis aufgeschlagen worden, um Hochwasser zu verhindern. Einige ältere Damen schilderten gar Feuer, die auf dem Eis entfacht worden seien, um Eisschollen zu verhindern, die zu einer verhängnisvollen Sperre hätten werden können.
Aber auch das Spielen im Bach war nicht ungefährlich. Die Erinnerung an einen Todesfall ist immer noch lebendig, als ein vierjähriger Junge in einem Schacht bei der Mühle ertrank. Dennoch waren sich alle in der Beurteilung einig: „Ä scheenere Jugend kannsch da gar net vorschdelle“.
(Auszug aus www.nadr.de
Herzlichen Dank an Herrn Waidelich für die Genehmigung, Bilder und Text hier abzudrucken!)